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Für das Zukunftsmanagement als der Brücke zwischen der Zukunftsforschung und der strategischen Unternehmensführung eignet sich besonders die Methode namens "StrategieRadar". Man kann es sich so vorstellen, dass nach einem strukturierten Verfahren gemeinsam mit der Unternehmensführung fünf verschiedenfarbige Brillen aufgesetzt werden, um die Zukunft zu betrachten. Zunächst wird die blaue Brille der Zukunftsanalyse aufgesetzt, um die wahrscheinlichen Veränderungen einzuschätzen. Dann die grüne Brille der Chancenanalyse, die zukünftigen Gestaltungsmöglichkeiten und Chancen frühzeitig zu erkennen. Die gelbe Brille ermöglicht Entscheidungen über die gewünschte Zukunft, also über die gemeinsame strategische Vision. Eine rote Brille lenkt den Blick auf die Diskontinuitäten und Wildcards, also auf mögliche Überraschungen in der Zukunft. Durch die violette Brille schließlich sehen wir die Ziele und Projekte, die wir auf dem Weg zur strategischen Vision umsetzen bzw. erreichen wollen.Das größte Defizit liegt darin, dass nur vergleichsweise wenige Unternehmer und Manager genügend Geld, Zeit und Geist in methodisches Zukunftsmanagement investieren. Diejenigen Unternehmen, die sich ein systematisches Zukunftsmanagement leisten, gehören auffällig oft zu den erfolgreichsten ihrer Branche. Daher wird der Zukunftsmanager an Bedeutung gewinnen. Den Zukunftsmanager zeichnet die Kombination zweier Faktoren aus; die Faszination für die Chancen der Zukunft und die Fähigkeit zur methodischen Beantwortung der wichtigsten Zukunftsfragen. Jeder Mensch hat einen kleinen Zukunftsmanager in sich und jeder aktive Mensch ist bereits ein Zukunftsmanager. Es gilt also lediglich, diese natürliche Gabe zu stärken. Zukunftsmanagement die einzige Aufgabe, die ein Vorstand, Geschäftsführer und Unternehmer nicht delegieren kann. Nicht an Mitarbeiter, nicht an Berater und nicht an Computer. Man kann sich Zukunftsstudien kaufen und Analysen delegieren, aber niemand nimmt es dem Top-Management ab, eine eigene Einschätzung der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Entwicklungen zu entwickeln, die Werthaltigkeit von Zukunftschancen zu beurteilen und die Vision des Unternehmens zu bestimmen. Jeder Mensch ist auf eine gewisse Weise auch Lebensunternehmer. Insofern muss und darf natürlich jeder Mensch im Unternehmen Zukunftsmanagement betreiben, sowohl für das eigene Leben wie auch für den eigenen Arbeitsbereich. Jedes Unternehmen, jede Organisation, jedes Land und jede Familie kann mit einer strategischen Vision als einem faszinierenden, gemeinsam erstrebten und realisierbaren Zukunftsbild deutlich erfolgreicher werden. Wer eine Vorlage für das tagesgeschäftliche Puzzle hat, ist wesentlich zielorientierter und damit effizienter. Die meisten Trendforscher beschäftigen sich recht wenig mit der Zukunft. Sie suchen vielmehr nach bemerkenswerten und innovativen Phänomenen in der Gegenwart (z.B. "fröhliche Beerdigungen"). Man sollte von Trends nur bei Entwicklungen sprechen, die sich über mindestens zehn bis fünfzehn Jahre beobachten lassen. Die neueste Gürtelschnalle aus Paris oder ein neues Bürostuhldesign sind alles andere als wirkliche Trends. Zukunftsforscher hingegen versucht zu antizipieren, welche Phänomene und Entwicklungen in der Zukunft Bedeutung erlangen könnten oder werden. Die Übergänge sind hier natürlich sehr fließend. Vernünftigerweise kann man weder die Trendforschung noch die Zukunftsforschung erschöpfend als solche definieren, ohne ihre jeweiligen Vertreter zu betrachten. Zukunftsmanagement ist die Brücke zwischen der Zukunftsforschung und der strategischen Unternehmensführung. Als Zukunftsmanagement wird die Summe aller Prozesse, Methoden und Systeme bezeichnet, mit denen das Management eines Unternehmens oder einer Organisation zukünftige Entwicklungen antizipieren, die resultierenden Chancen erkennen, eine Vision bestimmen und eine Zukunftsstrategie entwickeln kann. Methodisches ZukunftsManagement bleibt eine Herausforderung, aber eine sehr lohnenswerte. © 2004 Karl Heine. Alle Rechte vorbehalten.   Heine.Karl@t-online.de |